Müden 2005

Geschrieben von Roland Pick / Michael Hafenrichter
Es war mal wieder soweit... Mitte Juli fiel wieder eine Gruppe jecker Rheinländer ins beschauliche Kurörtchen Müden an der Örtze ein. 

Um es vorweg zu nehmen: Die diesjährige Tour übertraf erneut alle Erwartungen. Dabei stand das ganze Unternehmen zu Beginn unter einem denkbaren ungünstigen Stern.

Das Herrenteam konnte infolge widriger Umstände eine Starbesetzung von 3 (in Worten: drei) Spielern aufbieten. Dani Krause, Roland Pick und Michael Hafenrichter waren es, die die grün- weißen Fahnen hochhielten.

Die in Komplettbesetzung angereisten Damen zeigten sich bitter enttäuscht wegen der Vorkommnisse.

So starteten die Expeditionsteilnehmer mit „sehr gemischten Gefühlen“, um es einmal vorsichtig auszudrücken, in das diesjährige Abenteuer.

Doch die Sorgen und Befürchtungen sollten sich nicht bewahrheiten. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ ging´s los mit der fast schon traditionellen Kuddel-Planwagenfahrt quer durch die Heide. Die Stimmung stieg fast minütlich mit jedem Ratzeputz und jeder getöteten Bremse.

Zurück auf dem Zeltplatz wurden die Teams aus Huckarde und Übach-Palenberg begrüßt, zu denen sich eine immer tiefere Freundschaft entwickelt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch bereits die ersten Gastspieler für die Herrenmannschaft rekrutiert. Als „Ablösesumme“ durfte jeder Gastspieler „sein“ TVH- Trikot behalten…

Mit frischem Grillgut und leckeren Kaltgetränken gestärkt ging man gemeinsam zur Vorglühfete, die zu einem echten Highlight wurde und wesentlich länger dauerte als in den Vorjahren. Vor dem Schlafengehen erfreute der Abteilungsleiter Roland Pick persönlich die übrigen Zeltbewohner gegen 4 Uhr morgens mit lustigen Geschichten von Helge Schneider. Besonders Sabinchen und Steffi waren noch am nächsten Tag sehr angetan von der feinen Unterhaltung.

Kaum eingeschlafen hieß es auch schon wieder aufstehen! Eine örtliche Ramtamtam- Kapelle beglückte die verwirrten Geister mit einem Ständchen. Teils unter Schock wurde -wenn überhaupt- kurz geduscht und ein Sektfrühstück im Festzelt eingenommen.

Es folgte das alljährliche „Platz 1 fertig?, Platz 2 fertig? Platz 3 usw...“ Die Herren hatten zu diesem Zeitpunkt so viele „Söldner aktiviert“, daß bei Anpfiff sogar drei Leute zu viel auf dem Feld standen. Was dann geschah, wird wohl einzigartig in der Handballgeschichte bleiben: Da mit Dani Krause, Michael Hafenrichter und Roland Pick alle „Stammspieler“ freiwillig auf ihren Platz in der Startformation verzichteten, begann das erste Vorrundenspiel ohne einen einzigen Aktiven des TVH!!! Trotzdem oder gerade deswegen verlangte man dem späteren Halbfinalisten TuS Bergen alles ab und unterlag nur knapp mit einem Tor.
Auch die Damen starteten erwartungsgemäß mit einer haushohen Niederlage gegen den späteren Turniersieger aus Berlin- Rudow.

Dennoch überstanden beide Teams die Vorrunde. Den Damen gelang dabei unter anderem ein 4:2-Prestigeerfolg gegen den ewigen Rivalen aus Übach.

Angestachelt von diesem Sieg steigerten sich unsere „Brasilianerinnen“ immer mehr in einen wahren Spielrausch. Das Trainer-Triumvirat Hafenrichter- Krause- Pick kümmerte sich nach dem unglücklichen K.O. in der Zwischenrunde von nun an aufopferungsvoll und fast bis zur Erschöpfung um das weitere Gelingen der Ladies.

Und siehe da: Im Achtelfinale gab es mit einem 7:3 den höchsten Sieg einer Stammelner Damenmannschaft in Müden. Leider haben wir den Gegner schon wiedr vergessen… Nach einer unglücklichen 6:8-Niederlage gegen den späteren Finalisten TuS Recke hatte das Team dann in der Plazierungsrunde die große Chance, erstmals einen Pokal mit nach Hause zu nehmen.

Im dramatischsten Spiel des Turniers kam es nach Unentschieden in der regulären sowie in der Nachspielzeit zum Siebenmeterwerfen.

Hunderte Zuschauer erlebten einen echten Krimi. Erst im achten Duell fiel die Entscheidung, leider zu ungunsten des TVH. Dennoch wurden unsere Mädels mit Ovationen und Gesängen wie Heldinnen gefeiert.

Nun hiess es endlich ausruhen, oder auch nicht... Timo, unser Freund aus Huckarde, hatte seinen aktuellen Lieblingssong „Just a little bit“ von „50 Cent“ im Gepäck. Fragen Sie mal unsere Damen, wie man sich fühlt, wenn man 3 Stunden nonstop immer wieder diesen Song hört.

Nach einer wohlverdienten Dusche pilgerte der gesamte Tross dann zum gemeinsamen Abendessen ins „Akropolis“. Es war wie immer super-lecker. Da auch der Wirt wieder mal sehr angetan ob unseres Besuches war, wurde als Dank reichlich grüner Ouzo, Ratzeputz und „108“ kredenzt.

Um die wegen ihres knapp verpassten Pokals doch etwas geknickten Damen wieder aufzurichten, kam, vom Besuch beim Griechen inspiriert, die Idee auf, eine Adonis-Statue mit sichtbarem Gemächt zu besorgen und den Mädels als Ersatztrophäe zu überreichen. Gedacht getan....

In einer flammenden Rede im voll besetzten Festzelt kürte Michael Hafenrichter die Mannschaft vor der eigentlichen Siegerehrung zum „Pokalsieger der Herzen“.

Doch der Reihe nach: Auf dem Weg vom Restaurant zur Siegerehrung begab sich noch folgendes: Am Strassenrand fiel ein Haus mit einem Türschild auf, worauf der Name „Otto“ stand. Neugierig wurde geklingelt und sich nach dem Besitzer dieses Namens erkundigt. Die Hausbesitzerin verwies auf ihren possierlichen kleinen Hund.

Die Dame hatte so viel Freude an dem unerwarteten Besuch, dass sich die Versammelten spontan zu einem kleinen Ständchen mit einem Medley kölschen Liedgutes entschlossen.

Nach diesem kleinen Intermezzo konnte dann endlich der Sportlerball starten. Bis in die frühen Morgenstunden gab es beste Unterhaltung von der Coverband „Angel Face“.

Drei ergatterte Pokaldeckel, die zum Preis von je einem Meter Bier zurückerstattet wurden, verbilligten den Abend ungemein (Über dieses Procedere ist in der Vergangenheit bereits ausführlich berichtet worden!).

Natürlich durfte auch ein Bühnenauftritt der TVH-Cracks nicht fehlen. Diesmal sangen Michael Hafenrichter und Roland Pick trotz bereits akuter Stimmprobleme. Gott sei Dank haben die Nichtrheinländer in den Vorjahren bereits so viel Kölsch gelernt, dass die beiden „Sangeskünstler“ eigentlich nur noch das Mikro ins Publikum halten mussten.

Irgendwann neigte sich auch diese Müdentour dem Ende zu.

Nach einer erneut kurzen Nacht wurden die Zelte abgebaut und es hieß wieder einmal Abschied nehmen.

In einem Punkt waren sich alle einig: Es war wieder wunderschön und auch nächstes Jahr wird es wieder heißen: Müden wir kommen, in welcher Besetzung auch immer...

Jeder, der nicht da war, war nicht da!