Unser 19. Berglauf "Auf die Sophienhöhe" Niederzier, Tagebau Hambach am 26.8.2000

Geschrieben von Hans Hohn / Stefan Vilvo
Es ist schon eine außergewöhnliche Vorstellung, aus einer Braunkohle-Tagebaugrube zu einer rekultivierten Halde laufen zu müssen und das als Berglauf zu bezeichnen. Doch der Turnverein Huchem-Stammeln, der in der Vergangenheit durch die Organisation von Straßenläufen bundesweit Anerkennung gefunden hat, hat aus der Not eine Tugend gemacht.

Ursprünglich stand ein ausgedehntes Waldgelände für die Läufergruppe des Vereines zum Training zur Verfügung. Infolge des fortschreitenden Braunkohleabbaues werden Dörfer verlegt und Landschaften verändert. Das größte künstliche Loch der Erde wurde aufgetan. Die abgetragene Erdoberfläche wurde zum Teil zu einem 200m hohen Berg neben dem Loch aufgeschüttet, der rekultivierte Flächen verschiedenster Funktionen bietet. Neue Waldflächen, Biotope und Naherholungsräume wurden geschaffen.

Für den TV ein willkommener Anreiz einen Berglauf im Flachland zu kreieren, der zum 19. Mal angeboten wird. So wurde eine Rarität der Berglauf-Szene geschaffen.

Unten, tief im Loch, wird gestartet - die Tagebausole hat inzwischen eine Tiefe von ca. 300 m erreicht. Serpentinartig, abwechselnde Steigungen und kurze Ebenen führen aus dem Loch. Dann führen zum Teil starke Steigungen bis in Gipfelnähe. So ist eine Höhendifferenz bis zur Gipfelnähe von ca. 500 m zu bewältigen. Die Streckenlänge ändert sich jedes Jahr geringfügig, da der Tagebau fortschreitet. Die Wege haben nahezu alle einen befestigten Kiesbelag.

Treffpunkt ist das Betriebsgelände des Tagebau Hambach bei Niederzier-Ellen. Dort befindet sich das Meldebüro, die Umkleide/Dusche und der gemütliche Teil mit Siegerehrung und Gastronomie. Mit Tagebau-Bussen werden die Aktiven und im begrenzten Umfang Zuschauer zum Start in das Loch gefahren- vorbei an den Braunkohleflözen und riesigen Baggern. Am Start können Warmhalte-Kleidungsteile abgegeben werden, die dann zum Ziel transportiert werden. Dazu bitte einen Beutel mitbringen. Auf der Strecke und am Ziel gibt es Erfrischungen. Vom Ziel erfolgt der Rücktransport mit Bussen zum Treffpunkt. Busse und das Betriebsgelände wird dem Veranstalter dankenswerterweise von der Betriebsgesellschaft Rheinbraun zur Verfügung gestellt.

Nach dem Duschen bietet der Veranstalter Erfrischungen und Imbiß. Bei der Siegerehrung erhalten die Klassensieger einen Pokal. Zu dem erhalten die/der tagesschnellste Läufer/in den Barbara-Teller aus Zinn, in Anlehnung an die Heilige Barbara, den Schutzpatron der Bergleute, von Rheinbraun.


Hans Hohn
Nach der großen Teilnehmerzahl des Vorjahres (Deutsche Senioren-Berglauf-Meisterschaft und Westdeutsche Berglaufmeisterschaft) erschien der Zuspruch in diesem Jahr besonders mager. Um so ruhiger verlief die Veranstaltung und es herrschte eine gelöste, heitere Stimmung unter den Beteiligten.

Bei sonnig-warmem Wetter kamen die meisten Läufer trotz der Erschöpfung lächeld ins Ziel und genossen vor der Fahrt zur Dusche nochmals die Aussicht auf den Tagebau und die Umgebung.


Stefan Vilvo

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